Temporärer Sitz des Bundesverfassungsgerichts Karlsruhe

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Temporärer Sitz des Bundesverfassungsgerichts Karlsruhe
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Temporärer Sitz des Bundesverfassungsgerichts Karlsruhe, 2011

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe benötigte aufgrund notwendiger Sanierungsmaßnahmen für einen Zeitraum von drei bis vier Jahren ein Ausweichquartier. Es fanden sich hierfür Räume in einer am Stadtrand gelegenen Kaserne. Für die Umgestaltung der öffentlichen Bereiche hatte das zuständige Bauamt einen kleinen Wettbewerb ausgelobt, der zeigen sollte, wie mit einem Aufwand von 1,5 Millionen Euro die Baulichkeiten für das höchste deutsche Gericht technisch und gestalterisch »geliftet« werden können. Unser Teil der Aufgabe umfasste den Eingangsbereich, den Senatssaal und den großen Sitzungssaal sowie die öffentlichen Flurbereiche.

Damit der in Distanz zum Pförtnerhäuschen gelegene Eingangsbereich bereits von der Einfahrt aus sichtbar ist, legten wir vor den bestehenden Windfang die Sicherheitsschleuse, deren Fassade sich nach vorne hin in die Breite entwickelt. Der Bau ist eine Holzkonstruktion, die vollständig mit einer gummiartigen, weißen Beschichtung überzogen ist. Für den Senatssaal, der in einer Bürospange mit größerer Tiefe liegt, entwarfen wir ein hölzernes Innenfutter aus hellem Birkenholz, das die alte Raumkonfiguration nicht mehr erkennen lässt.

Öffentliche Sitzungen und Urteilsverkündungen finden im ehemaligen Kinosaal der Kaserne statt. Dessen Schnitt wurde durch den Einbau einer Presseempore verändert. Die seitlichen Stützen der Fassade wurden durch eine vorgestellte Fassade freigestellt, wodurch der Innenraum nun sehr viel größer wirkt. Die Gestaltung des Bundesadlers aus 2265 hinterleuchteten Plastikröhrchen gehörte zum Leistungsumfang.

Bauherr:
Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, vertreten durch die Oberfinanzdirektion Karlsruhe, Bundesbau Baden-Württemberg, Staatliches Hochbauamt Baden-Baden

Architekten:
Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart

Mitarbeit:
Jan Paul Wessely

Architekten (nicht-öffentliche Bereiche):
Staatliches Hochbauamt Baden-Baden

Tragwerksplanung:
SLP Ingenieurbüro für Tragwerksplanung, Karlsruhe

Gebäudetechnik Elektro:
Planungsbüro Gantert und Braun GmbH, Oberhausen

Gebäudetechnik HLS:
Engineering Consult GmbH, Karlsruhe

BGF:
7.500 qm (Gesamtmaßnahme)

BRI:
25.000 cbm (Gesamtmaßnahme)

Wettbewerb:
2009 – 1. Preis

Bauzeit:
2010 – 2011

Standort:
Rintheimer Querallee 11, 76131 Karlsruhe

Auszeichnungen
Beispielhaftes Bauen Stadt Karlsruhe 2005-2012

Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung 2012

best architects 13 Award 2012

Hugo-Häring Auszeichnung BDA 2011

Veröffentlichungen
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (Hg.):
Kunst am Bau. Projekte des Bundes 2006-2013.
Jovis Verlag Berlin 2014.

Lederer, Arno / Ragnarsdóttir, Jórunn / Oei, Marc (Hg.):
Lederer Ragnarsdóttir Oei 1.
Jovis Verlag Berlin 2012

ECOLA European Conference of leading architects 2012
AIT Edition 9 | 2012

Peter Cachola Schmal, Christina Gräwe (Hg.):
Deutsches Architektur Jahrbuch 2012 
München 2012

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hg.):
60 Jahre Bauen für den Bund in Baden-Württemberg.
Karlsruhe 2012

db deutsche bauzeitung
10 | 2011

Stuttgarter Zeitung
Amber Sayah: „Ein bisschen Glanz muß sein“
10.08.2011

Metamorphose
5 | 2011

Bauwelt
32 | 2011

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung:
„Temporärer Amtssitz Bundesverfassungsgericht“ 2011

Bund Deutscher Architekten BDA, Kreisgruppe Karlsruhe:
„Architektur in Baden-Württemberg“ 2011

Fotos
Roland Halbe, Stuttgart



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