Haus Gunter Stuttgart
Haus Gunter Stuttgart, 2002
Stuttgarts Topografie ist durch seine Kessellage geprägt: An den die City umgebenden Hängen befinden sich die bevorzugten Wohnlagen, während der dicht bebaute »Boden« die eigentliche Innenstadt aufnimmt. Es versteht sich von selbst, dass Grundstücke in Aussichtslagen sehr teuer sind. In der Folge werden sie immer kleiner und dichter bebaut. Entsprechend ließ das Baufeld pro Haushälfte eine Innenbreite von nicht einmal 4 Metern zu. Zudem hatten wir es bei dem Grundstück mit sehr restriktiven Auflagen zu tun, weshalb die Genehmigungsphase mit zahlreichen Änderungen zwei Jahre dauerte.
Eine konsequente Schichtung von Vorplatz, einem garagenähnlichen Zwischenbau, dem geschlossenen privaten Innenhof, dem eigentlichen Gebäude mit Südhof und einem kleinen Garten kennzeichnet die präzise Ordnung auf dem Grundstück. Das innere Konzept beruht auf einem Splitlevel-System: Die Treppen und Nassräume befinden sich in der Grundrissmitte, daneben liegen jeweils gleich große Raumeinheiten. Kleine Lufträume verbinden die drei unteren Ebenen, wodurch das Volumen größer erscheint als es tatsächlich ist. Beide Hausteile unterscheiden sich im Innenausbau: Während in der einen Hälfte hauptsächlich Holzoberflächen den Charakter bestimmen, zeichnet sich die andere Seite durch weiß lackierte Oberflächen aus. Die Decken und die Trennwand zum Nachbarn, allesamt aus Stahlbeton, sind unbehandelt.
Die Dachform ergab sich aus den baugesetzlichen Vorgaben für die Traufhöhe. Sie musste sehr viel tiefer liegen als der First, was durch die abgerundete Linienführung erreicht werden konnte. Die gesamte Außenhaut besteht aus einer Kupferverkleidung.
Bauherren:
Arno Lederer und Jórunn Ragnarsdóttir, Karlsruhe
Marc Oei und Dagmar Feuerstein, Stuttgart
Architekten:
Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart
Mitarbeit:
Stefanie Lempart
Tragwerksplanung:
IB Yaman Basli, Leonberg
Bauzeit:
2001 – 2002
Standort:
Gunterstraße, 70191 Stuttgart
Veröffentlichungen
Lederer, Arno / Ragnarsdóttir, Jórunn / Oei, Marc (Hg.):
Lederer Ragnarsdóttir Oei 1
Jovis Verlag Berlin 2012
Stuttgarter Nachrichten
17.04.2009
Falk Jaeger (Hg.):
Lederer+Ragnarsdóttir+Oei
Berlin 2008
diseño interior
173 | 2006
Katharina Heider (Hg.):
Doppelhäuser und Reihenhäuser
München 2006
L’architecture d’aujourd’hui
357 | 2005
Adato
3 | 2005
Interior Digest
Moskau, 10 | 2004
Häuser
2 | 2004
Markus Brodbeck, Darius Ramazani (Hg.):
40 Räume.
Ludwigsburg 2004
100 Häuser für 100 europäische Architekten
Köln 2004
Architecture Today
143 | 2003
Stuttgarter Nachrichten
20.12.2003
Deutsche Bauzeitung
9 | 2003
Fotos
Zooey Braun, Stuttgart
Roland Halbe, Stuttgart