Gustav-von-Schmoller Schule in Heilbronn
Gustav-von-Schmoller Schule in Heilbronn, 2003
Das bestehende Schulzentrum in Heilbronn wird durch die Architektur der Nachkriegsmoderne bestimmt: Die Gebäude sind zum großen Teil mit Fliesen oder Natursteinriemchen gekennzeichnet. Wir entschieden uns dazu, das Fliesenthema in der anstehenden Bauaufgabe weiterzubearbeiten.
Der neue Baukörper, der das Ensemble zu einer lauten Verkehrsstraße hin als Riegel abschließt, bildet den Schlussstein des Schulcampus. Auf die Straßenseite legten wir die Flurbereiche, die Klassenzimmer sind zum nunmehr gefassten Schulhof orientiert. Im Süden schließt sich ein Flügel an, der die inneren Flure mit den Altbauten verbindet. Für das Erscheinungsbild zur Stadt hin ist die geschlossene Fassade an der Straße maßgebend. Im Inneren bilden große, schildartige Flügel aus Weißbeton jeweils gegenüber den Klassenzimmertüren liegende Sitznischen. Sie leiten das Licht indirekt in die Flure und stehen im materiellen Kontrast zu den speziell für das Schulhaus entwickelten blauen Fliesen. Diese sind Teil des Wärmedämmverbundsystems, das so eine robuste, stabile und pflegeleichte Oberfläche erhielt – was sich rückblickend durchaus bewährt hat.
Der an die Altbauten anschließende Gebäudetrakt ist auf Bögen gestützt, um den Schülern einen überdachten Schulhof anzubieten. Das Bogenthema setzt sich in den anderen Bauteilen im Erdgeschoss fort. Dort befindet sich ein Saal, der das Gebäude halb frei stehend unterschneidet. Dieser Raum ist in den Flurbereich integriert und übernimmt die Funktion einer Aula, die ursprünglich nicht Teil des Raumprogramms war. Daneben schließt sich die Schulbibliothek an.
Bauherr:
Stadt Heilbronn, vertreten durch das Hochbauamt Heilbronn
Architekten:
Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart
Mitarbeit:
Marko García Barth, Katja Pütter, Nina Meirer, Peter Nickel, Mathias Walter, Michael Paulus
Tragwerksplanung:
Lurtz und Partner, Heilbronn
Bauzeit:
2001 – 2003
Standort:
Frankfurter Straße 63, 74072 Heilbronn
Auszeichnungen
Architekturpreis „Farbe-Struktur-Oberfläche“ 2004
Auszeichnung Beispielhaftes Bauen 2004
Architektenkammer Baden-Württemberg
Auszeichnung guter Bauten, BDA 2005
Veröffentlichungen
Lederer, Arno / Ragnarsdóttir, Jórunn / Oei, Marc (Hg.):
Lederer Ragnarsdóttir Oei 1
Jovis Verlag Berlin 2012
Barbara Glasner, Petra Schmidt (Hg.):
Chroma – Design, Architektur und Kunst in Farbe
Basel 2009
Falk Jaeger (Hg.):
Lederer+Ragnarsdóttir+Oei
Berlin 2008
Birgit Schmolke (Hg.):
Architektur Neues Baden-Württemberg
Berlin 2007
Dirk Meyhöfer (Hg.):
In Full Colour. Recent Buildings and Interiors
Berlin 2007
Deutsche Bauzeitschrift
9 | 2005
Esslinger Zeitung
06.08.2005
Deutsches Architektenblatt
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Architecture + Detail
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Baumeister
7 | 2004
Bauwelt
6 | 2004
Spiegel-Special – Lernen fürs Leben
3 | 2004
L’architecture d’aujourd’hui
349 | 2003
Fotos
Roland Halbe, Stuttgart